Newsletter | 09.08.2025 M

Neue Angebote, neuer Lehrgang, neuer Kollege

Bitte halten Sie Schutzbrille und Handschuhe bereit! Die MOBILOTSIN öffnet Türen in die Versuchslabore: „Nur Temporär? Verkehrsversuche im Fokus“ heißt unsere Online-Veranstaltung. Spätestens, wenn bei so einem Experiment Parkplätze wegfallen, brodelt es.

Allerdings – die Wissenschaft kennt auch Möglichkeiten, den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Wie das gehen kann, ist Thema in unserem neuen „Lehrgang Betriebliches Mobilitätsmanagement“. Professor André Bruns, einer der Referenten, gibt im Interview erste Einblicke ins Thema.

Und wir freuen uns über unseren neuen Kollegen Jonas Koller. Schutzbrille muss er bei uns im Büro übrigens nicht tragen.

Wir sind die Beratungseinheit der LNVG und sagen Danke fürs Lesen!

Drei Beispiele aus der Praxis

Verkehrsversuche - kollegialer Austausch

Verkehrsversuche sind das Thema in der kommenden Ausgabe von MOBILOTSIN-online. In unserem Angebot zum kollegialen Austausch zu aktuellen Mobilitätsthemen präsentieren Praktikerinnen und Praktiker verschiedene Beispiele und beleuchten aktuelle Entwicklungen und Erfahrungen. Jetzt anmelden zu „Nur Temporär? Verkehrsversuche im Fokus!“ (Foto: Unsplash/Yu).

Ein Schwerpunkt liegt auf dem vor Ort umstrittenen Verkehrsversuch in der Stadt Burgdorf (Region Hannover), den Danielle Frommelt vorstellt. Dabei geht es unter anderem um die Auswirkungen auf den örtlichen Einzelhandel und die Herausforderungen bei der Umsetzung.

Darüber hinaus richten wir den Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Verkehrsplanung und -forschung – von den Effekten temporärer Maßnahmen bis hin zu den neuen Gestaltungsspielräumen, die die StVO-Novelle für kommunale Experimentierräume eröffnet. Victoria Reichow vom Deutschen Institut für Urbanistik (difu) erläutert die Potenziale der Novelle für Verkehrsversuche.

Als weiteres praktisches Beispiel wird der Verkehrsversuch im Oeder Weg in Frankfurt am Main vorgestellt. Zudem präsentieren Vertretende der Stadt Hennef (Nordrhein-Westfalen) einen Verkehrsversuch, der darauf abzielt, einen Schulcampus dauerhaft autofrei zu gestalten.

Die Online-Veranstaltung „Nur Temporär? Verkehrsversuche im Fokus“ am Dienstag, 19. August 2025, ist von 10 Uhr bis 12 Uhr terminiert. Die Teilnahme ist kostenlos.

Erster Lehrgang startet Ende November

Neu: Kurs „Betriebliches Mobilitätsmanagement“

„Herr Professor, spart das Geld?"

Erstmals bietet die MOBILOTSIN einen „Lehrgang Betriebliches Mobilitätsmanagement“ an. Einer der Referenten ist André Bruns, Professor am Fachgebiet „Mobilitätsmanagement und Verkehrsplanung“ der Hochschule RheinMain in Wiesbaden (Foto: Bartsch).

Herr Professor Bruns, bringen Sie es doch bitte mal auf den Punkt. Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM), spart das Geld? Spart es Leute ein? Ist es gut fürs Klima?

Wie so häufig ist die Antwort: Das kommt darauf an und zwar darauf, was die Ziele des Unternehmens sind. BMM ist in erster Linie ein Werkzeug, das Unternehmen dabei unterstützen kann, eine ganze Reihe von Zielen zu erreichen, je nachdem, was im einzelnen Unternehmen im Vordergrund steht. BMM kann helfen, Geld zu sparen, wenn bei Bauvorhaben weniger Parkplätze erstellt werden müssen oder die Dienstwagenflotte verkleinert werden kann.

Kommunen klagen schon jetzt über zu viele Aufgaben. Wieso ist es sinnvoll, als Kommune auch noch in die Beratung zu BMM einzusteigen?

Es lohnt sich, weil sich Kommunen im Rahmen eines kooperativen BMM-Ansatzes mit den Unternehmen starke Partner an ihre Seite holen, um Herausforderungen im Bereich Mobilität und Verkehr anzugehen. Wenn gemeinsam Ziele verfolgt werden, etwa die Erreichbarkeit eines Gewerbegebiets zu verbessern, und beide Seiten Maßnahmen umsetzen, etwa eine bessere ÖPNV-Anbindung durch vergünstigte (D-)Jobtickets und eine gezielte betriebliche Kommunikationskampagne unterstützt werden, ist das deutlich effektiver, als wenn die Kommune, bzw. der ÖPNV-Aufgabenträger alleine handelt.

Warum?

Mobilitätsverhalten lässt sich nicht alleine durch bessere Angebote, etwa im ÖPNV verändern. Effektiver ist es, die mobilen Menschen aktiv bei einer Veränderung der Mobilität zu unterstützen, denn Mobilität ist eine mitunter komplexe Routine, die neben Arbeitswegen auch Wege etwa zur Kita, zum Supermarkt oder Fitnessstudio enthält, die alle miteinander verknüpft sind. Derartige Unterstützung lässt sich erfahrungsgemäß besonders gut in einem betrieblichen Kontext, wo „man sich kennt“, vermitteln, als von der Kommune direkt.

Ab welcher Betriebsgröße ist es sinnvoll, über BMM nachzudenken? Bei welchen Betrieben sollten Kommunen ansetzen?

Generell gibt es keine Mindestgröße für ein BMM. Es gibt gute Beispiele für BMM sowohl für kleine Unternehmen mit 15-20 Personen und das geht bis hin zu sehr großen mit mehreren Zehntausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wenn man startet, kommt es vor allem darauf an, zunächst motivierte Unternehmen zu finden, die das Thema aktiv und aus Eigeninteresse unterstützen. Über die lassen sich gute, lokale Beispiele schaffen, die dann wiederum andere Unternehmen motivieren. Mit größeren Unternehmen lassen sich natürlich schneller größere Effekte erzielen, da der anfängliche Überzeugungsaufwand tendenziell unabhängig von der Unternehmensgröße ist, das heißt: für jedes Unternehmen immer wieder aufgebracht werden muss.

Zugespitzt: Wenn BMM so gut funktioniert, warum machen es die Betriebe nicht schon längst alleine, wozu brauchen sie die Kommunen?

Im Grunde kümmern sich nahezu alle Unternehmen auch heute im operativen Geschäft schon um das Thema Mobilität, indem sie Parkmöglichkeiten schaffen und gegebenenfalls auch Firmenfahrzeuge betreiben und Regeln zur Abrechnung von Geschäftsreisen haben. Im Grunde ist die Frage daher eher, warum Unternehmen das Thema nicht als strategisches Themenfeld betrachten.
Aus meiner Erfahrung heraus wird oftmals der Nutzen des BMM nicht sofort klar und zugleich ist oft unbekannt, was eigentlich an Maßnahmen möglich und was sich bei anderen Unternehmen bewährt hat. Ein kommunales Unterstützungsprogramm zielt idealerweise darauf ab, diese Chancen möglichst konkret aufzuzeigen. Darüber hinaus liegen bestimmte Maßnahmen „außerhalb des Werkstores“, also nicht in der Hand der Unternehmen: insbesondere die Anbindung eines Standorts mit dem Rad oder dem ÖPNV. Hier liegt denn auch die Stärke eines kooperativen BMM-Ansatzes: Unternehmen und Kommune überlegen gemeinsam, wie sie einander ergänzende Maßnahmen umsetzen können.

Sie beschäftigen sich seit über 20 Jahren mit Mobilitätsmanagement. Hat es da eine Erfahrung gegeben, die Sie besonders beeindruckt hat?

Ja, dass es meist nur wenige Minuten braucht, bis im direkten Gespräch mit einer Geschäftsführerin, einem Geschäftsführer der Nutzen eines BMM deutlich wird.

 

 

Online: „Lehrgang BMM kurz erklärt" am 8. September

Für wen und warum lohnt die Teilnahme am neuen Lehrgang zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement (BMM) ? Antworten auf diese Fragen gibt es  online-Veranstaltung – direkt von den Organisatorinnen und Organisatoren des Lehrgangs. Und: Am Montag, 8. September (10 bis 11 Uhr), ist auch Zeit für Ihre Nachfragen.

Das ist „Betriebliches Mobilitätsmanagement"

Infos zum neuen Lehrgang

Die Mobilität von Arbeitnehmern ist ein entscheidender Faktor für die Attraktivität und Wirtschaftskraft einer Kommune und der ansässigen Unternehmen. Effektive und umweltfreundliche Mobilitätsangebote sind ein Standortfaktor.

Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) ist der strategische Schlüssel dazu! Unser dreitägiger Lehrgang für Mitarbeitende aus Kommunalverwaltungen und Wirtschaftsförderung zeigt, wie die Mobilität der Mitarbeitenden – von den täglichen Arbeitswegen über Dienstreisen bis zum Fuhrpark – nachhaltiger, effizienter und kostengünstiger werden kann. Der Lehrgang kostet für Teilnehmende aus Niedersachsen 299,- EUR (inkl. MwSt.), für Teilnehmende, die nicht aus Niedersachsen kommen, sind es 399,- Euro (inkl. MwSt.).

Der Lehrgang findet vom 26. bis 28. November 2025 in Hannover statt.

Neuer Kollege

Jonas Koller verstärkt die MOBILOTSIN

„Die Themen der MOBILOTSIN sind Zukunftsthemen“, sagt Jonas Koller. Seit Juli gehört der 27-Jährige zum Team – und bringt auch privat die passenden Voraussetzungen mit, um neue Ideen umzusetzen: In der Freizeit macht er Kraft- und Ausdauersport.

„Verkehrs- und Mobilitätsthematiken faszinieren mich schon immer und ich habe versucht, möglichst viele davon in mein Bachelor- und Masterstudium der Politikwissenschaft zu integrieren.“ Studiert hat er in Osnabrück und Hannover. „Nach einem Praktikum beim Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen war dann klar: Das möchte ich beruflich machen.“ Koller startete vor knapp zwei Jahren bei der Automotive Agentur Niedersachsen im Rahmen des bundesweiten Wissens- und Technologietransferprojektes „Transformations-Hub für die Wertschöpfungskette Batterie“.

Im Studium wollte Koller zunächst einen Schwerpunkt bei Geschichte legen. „Ich habe dann aber gemerkt, dass mich Verkehr viel mehr interessiert.“ Das könnte Wurzeln in der Familiengeschichte haben: „Mein Opa war bei der Bahn und hat mich gerne mal mit aufs Stellwerk genommen.“

Kurz notiert

Bitte vormerken: Termine im Überblick

Dazulernen, vernetzen, ausprobieren: Im Kalender der MOBILOTSIN stehen wieder zahlreiche Termine. Hier eine kleine Auswahl.

MOBILOTSIN-online: Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement kurz erklärt

Mittwoch, 20.08.2025 | 10:00 bis 10:45 Uhr

https://www.mobilotsin-niedersachsen.de/leistungen/veranstaltungen/mobilotsin-online-lehrgang-kurz-erklaert-lehrgang8-12/

MOBILOTSIN-online: EMW-Schnackrunde: Ideensprint zur EMW – spontan, kreativ, machbar

Montag, 01.09.2025 | 11:00 bis 12:00 Uhr

https://www.mobilotsin-niedersachsen.de/leistungen/veranstaltungen/ideensprint-zur-emw-spontan-kreativ-machbar/

MOBILOTSIN-online: Lehrgang Betriebliches Mobilitätsmanagement kurz erklärt

Montag, 08.09.2025  | 10:00 bis 11:00 Uhr

https://www.mobilotsin-niedersachsen.de/leistungen/veranstaltungen/mobilotsin-online-lehrgang-bmm-kurz-erklaert-lehrgang/